2. Workshopreihe „Mehr Natur im Garten wagen“

Die unter dem 1. Beigeordneten Helmut Muthers 2019 begonnene Umgestaltung der städtischen Grünflächen in Linz zu naturnahen Pflanzungen geht kontinuierlich und zielgerichtet weiter. Und wie versprochen wurde auch die im letzten Jahr gestartete Workshopreihe zum Thema in diesem Jahr erneut angeboten.

An vier aufeinanderfolgenden Donnerstagen war der Sitzungssaal im historischen Rathaus auch jetzt wieder voll mit Menschen, die sich darüber informieren wollten, was sie selbst in Ihrem Garten für mehr Naturnähe tun können:

  1. Grundlagen naturnaher Gartengestaltung
  2. Material und Pflanzen im naturnahen Garten
  3. Konzepte gegen den Stress
  4. Naturnaher Nutzgarten

Anhand der Themenschwerpunkte wurde klar, dass jeder Garten selbstverständlich eine vom Menschen gestaltete Fläche ist - allerdings kann diese Gestaltung „mit der Natur und nicht dagegen“ erfolgen, wenn man wichtige Grundlagen beachtet.

Dazu gehört es, möglichst wenig Fläche zu versiegeln, Gebäude und Zäune zu begrünen, Mauern besser aus Naturstein als aus Beton zu errichten - kurz: jedes Gestaltungselement als Lebensraum zu begreifen. Dazu können auch Strukturen wie Stein- und Holzhaufen und manche „verwilderte“ Ecke beitragen.  Der vorhandene Boden sollte schonend behandelt werden, und bei der Pflege bleiben im Herbst trockene Halme stehen, Laub wird unter den Hecken gesammelt, und ein Rückschnitt erfolgt – wenn überhaupt – so, dass Bewohner möglichst wenig in ihrer Entwicklung gestört werden.

Damit sich auch zahlreiche heimische Tiere ansiedeln können, ist ein Grundgerüst aus heimischen Pflanzenarten unerlässlich. Nur an ihnen können die heimischen Tiere Nahrung, vor allem aber Eiablageorte, Überwinterungsmöglichkeiten und passenden Nektarquellen finden.

Die Referentin, Diplom-Biologin Stephanie Martin, zeigte an zahlreichen Beispielen auf, wie gerade gebaute Strukturen mit den richtigen Materialien zu besonders wertvollen, weil oft nährstoffarmen Standorten entwickelt werden können. Hier werden dann Spezialisten gepflanzt, die in der Natur immer weniger Ansiedlungsflächen finden – und noch dazu besonders blütenreich sind, um Insekten anzulocken. So kann ein Garten ein vielfältiges Geflecht aus Standorten und Arten auf kleinstem Raum werden.

Und gleichzeitig macht dieses lebendige Miteinander vergleichsweise weinig Stress. Zum einen brauchen standortgerecht ausgewählte Pflanzen weniger Unterstützung, zum anderen geht es darum, einfach mal weniger zu tun, dafür mehr zu beobachten und zuzulassen.

Ein gewünschtes Sonderthema in dieser Reihe war der naturnahe Nutzgarten. Auch hier wurde klar, dass das Miteinander ein idealer Weg ist, gleichzeitig Pflanzen und Tiere als Unterstützung und Nützlinge einzubeziehen und sich selbst mit giftfreien Nahrungsmitteln zu versorgen. Der Kompost als zentrales Element im Nutzgarten wurde ausgiebig besprochen. 

Beetaufbauten, Mischkultur und Fruchtfolge wurde ebenso erläutert wie der sinnvolle Einsatz von Jauchen und Spritzbrühen. Es kamen zahlreiche Fragen auf zum Umgang mit Schnecken, Wühlmäusen, Blattläusen und ähnlich „anstrengendem Getier“ – und gerade hier wurde deutlich, wie wertvoll die Einbettung eines Nutzgartens in eine naturnahe Gesamtgestaltung ist. Sie bietet so vielen „Nützlingen“ Lebensraum, dass auch im Nutzgarten ein gutes Gleichgewicht entstehen kann. Zum Wohle von Natur und Artenvielfalt – und zum Genuss für den Menschen!

Übrigens: Am 4. April 2024 um 19 Uhr werden Dr. Linda Trein (Netzwerk Blühende Landschaft) und Ute Köhler (Gärtnerin und Biodiversitätsförderin vom Bauhof der Stadt Linz) unter dem Titel „BIENEN MÖGEN KEINE GUMMIBÄRCHEN" darüber sprechen, was Biodiversität ist, für wen ist sie wichtig ist und warum wir das Insektensterben nicht einfach hinnehmen können.