Februar
Die Blauflüglige Ödlandschrecke liebt Magerstandorte
Die Blauflüglige Ödlandschrecke liebt Magerstandorte
Oft ist nicht bekannt, dass die meisten unserer heimischen Pflanzenarten einen sehr mageren Boden bevorzugen, also ein Substrat, das man in der freien Landschaft oder in unseren Hausgärten kaum mehr findet. Dabei sind Magerbeete ideale Alternativen zu trostlosen Schottergärten, und dazu wirklich wunderhübsch! Magerbeet- und Kiespflanzen zeigen nämlich besonders viele Blüten und sind äußerst anspruchslos. Sie vertragen Trockenheit, ein entscheidender Vorteil in Zeiten der Klimaerwärmung, denn, einmal eingewachsen müssen sie nicht mehr bewässert werden.
Magere Standorte beherbergen viele Pflanzenarten, die stark im Rückgang begriffen sind, zum größten Teil auf der Roten Liste stehen. Die betrifft somit auch all die Tierarten, die von diesen Pflanzenarten abhängig sind: viele der Wildbienen leben in enger Partnerschaft mit den Wildpflanzen der Magerstandorte. Wollbienen beispielsweise fliegen besonders gern auf den Heilziest (Betonica officinalis), die Reseden-Maskenbiene auf, man hört es schon im Namen, die Resede (z.B. Reseda lutea), oder die Knautien Sandbiene fliegt ausschließlich die Knautien (Ackerwittwenblumen oder auch Skabiosen) an. Und der Satz ‘wer Wildpflanzen sät, wird Schmetterlinge ernten’ trifft auf diesen Standort ganz besonders zu.
All das sind Gründe dafür, dass die Stadt Linz schon einige Magerstandorte geschaffen hat - und noch weitere anlegen wird - auf denen solche gefährdeten Pflanzenarten wieder wachsen können. Bei der Pflanzenauswahl richten wir uns nach naturnahen ähnlichen Standorten die hier in der Region vorkommen.
Das Sandarium, das an der Blumenwiese Am Sändchen angelegt wurde, hat bereits Interesse geweckt: die Blauflügelige Ödlandschrecke konnte hier beobachtet werden!
Diese Heuschreckenart liebt halboffene, trockene, heiße Standorte mit Gräsern und Kräutern als Nahrung. Sie ist im Sitzen kaum zu erkennen. Erst im Flug sieht man die leuchtend blauen Hinterflügel.
Ihre Eier legt die blauflüglige Ödlandschrecke in den Boden ab. Die Larven schlüpfen im April, häuten sich mehrmals und paaren sich dann. Mit den ersten Frösten sterben die erwachsenen Tiere. Sie gilt in Deutschland als gefährdet (Rote Liste 3) und wurde in der Schweiz zum Tier des Jahres 2023 gekürt.
Ute Köhler, Stephanie Martin