Was ist Fair Trade

 

Als Fairer Handel (englisch fair trade) wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile meist ein von den einzelnen Fair-Trade-Organisationen unterschiedlich bestimmter "Mindestpreis" bezahlt wird. Damit soll den Produzenten auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. Die Höhe eines gerechten Preises ist ein seit Jahrtausenden diskutiertes Thema der Wirtschaftsethik. Dazu wird bei dieser Handelsform außerdem versucht, langfristige "partnerschaftliche" Beziehungen zwischen Händlern und Erzeugern aufzubauen. In der Produktion sollen außerdem internationale sowie von den Organisationen vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. (Quelle: Wikipedia)

 

 

Warum Fairer Handel?

Der Faire Handel setzt sich für bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte ein. Er ermöglicht Kleinbauern und Handwerkern aus Ländern wie Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa den Marktzugang in Industrieländern. Er fördert langfristige und direkte Handelsbeziehungen und schaltet den Zwischenhandel weitgehend aus, sodass ein höherer Anteil der fairen Verkaufspreise den Produzenten zu Gute kommt. Die Produzenten bekommen außerdem einen Teil des Kaufpreises im Voraus ausgezahlt, um beispielsweise Rohstoffe und Saatgut zu kaufen. Die Bauern entscheiden gemeinschaftlich, wofür sie verwendet wird, z.B. für eine bessere Wasserversorgung, den Bau von Schulen, die medizinische Versorgung usw. Und was ganz wichtig ist: Im Fairen Handel sind ausbeuterische Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten.

 

 

Ziele

Fair Trade hat das Ziel, das Ungleichgewicht im weltweiten Handel abzubauen, indem Bauern und Arbeiter gestärkt werden. Als Werkzeuge für diese Veränderung dienen die Fairtrade-Standards. Sie bilden den Rahmen für die soziale, ökologische und ökonomische Entwicklung der Produzentenorganisationen und schreiben die Zahlung von stabilen Preisen und einer zusätzlichen Prämie für Gemeinschaftsprojekte vor.

Wichtige Bestandteile der Fair Trade-Standards:

  • Ein fester Mindestpreis, der die Kosten einer nachhaltigen Produktion deckt
  • Eine Fairtrade-Prämie, die von den Bauern-Kooperationen dafür verwendet werden muss Projekte zu finanzieren, die der Gemeinschaft zu Gute kommen: wie zum Beispiel der Bau einer Schule, einer Krankenstation oder auch Investitionen in die lokale Infrastruktur
  • Das Verbot von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit
  • Diskriminierungs-Verbot
  • Ein Aufschlag für biologisch angebaute Produkte
  • Umweltstandards, die den Gebrauch von Pestiziden und Chemikalien einschränken und gentechnisch veränderte Saaten verbieten

Fair Trade arbeitet mit benachteiligten Kleinbauern und Arbeitern im Globalen Süden zusammen, deren Lebenssituation durch gerechteren Handel gestärkt werden soll. Ziel von Fair Trade ist es, den Konsum verantwortlich zu gestalten und so die Armut im Süden weiter abzubauen.

 

 

Entwicklung Fair Trade

Der Faire Handel hat eine gewaltige Entwicklung hingelegt:
Anfangs konnten Konsumenten fair gehandelten Kaffee nur im Weltladen oder auf dem Kirchenbasar kaufen. Heute, über vier Jahrzehnte später, gibt es Fairtrade-Kaffee fast in jedem Lebensmittelladen. Aber nicht nur der Kaffee hat Einzug in die Regale unserer Supermärkte gehalten.

War der Faire Handel in seinen Anfängen auf Kunsthandwerk oder klassische Kolonialwaren wie Kaffee und Bananen beschränkt, können Konsumenten heute in Deutschland zwischen vielen Produkten wählen:
150 Partnerfirmen bieten rund 1.000 Fair Trade-gesiegelte Produkte an, die bundesweit in über 30.000 Geschäften, Weltläden und Bioläden sowie in über 15.000 gastronomischen Betrieben erhältlich sind. Aus der Solidaritäts-Initiative einiger weniger Menschen ist eine gut organisierte, weltumspannende Bewegung entstanden. Nachfolgend einige wichtige Etappen dieser Erfolgsgeschichte:

1958

In den USA eröffnet der erste Laden mit fair gehandelter Ware

1964

Die englische Hilfsorganisation Oxfam gründet mit Oxfam Trading eine eigene Handelsgesellschaft

1988

Start der Siegelinitiative Max Havelaar in Holland.
Fair gehandelter Kaffee wird zum ersten Mal in Supermärkten verkauft

1992

Der Verein TransFair nimmt in Deutschland seine Arbeit auf, ebenso wie TransFair in Österreich (heute Fair Trade Österreich) und die Max-Havelaar-Stiftung in der Schweiz

1997

Gründung von Fair Trade International

2002

Fair Trade International präsentiert das Internationale Fairtrade-Siegel (Fair Trade Certification Mark)

2008

Mit Fair Trade-zertifizierten Produkten werden in Deutschland mehr als 213 Millionen Euro umgesetzt (Schweiz 168 Millionen Euro, Österreich 65 Millionen Euro)

2009

IFAT wird in World Fair Trade Organization (WFTO) umbenannt.
Für die Weltläden sind die von der WFTO entwickelten 10 Standards des Fairen Handels mit die Grundlage ihrer täglichen Arbeit.
Saarbrücken wird die erste deutsche Fair Trade-Town.

2018

Der Umsatz von Fair Trade-Produkten steigt auf über 1,5 Milliarden Euro.

2019

7. April 2019 - Die Stadt Linz wird Fair Trade Town.

13. Oktober 2019 - Die Verbandsgemeinde Linz wird Fair Trade Verbandsgemeinde.

Die Stadt Linz ist die 34. Fair Trade Stadt und die Verbandsgemeinde Linz die 5. Fair Trade Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz.

2023

Erneuerung des Titels als Fair Trade Town und Fair Trade Verbandsgemeinde.

 

Herausforderungen

"Wenn die Länder des Überflusses den Entwicklungsländern gerechte Preise für ihre Produkte zahlen würden, könnten sie ihre Unterstützung und ihre Hilfspläne für sich behalten." (Zitat: Bischof Dom Helder-Camara, Brasilien)

2017 verzeichnete der Absatz von fair gehandeltem Kaffee gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 8 %. Im Vergleich zu 2010 hat sich der Absatz fast verdreifacht. Gemessen am Gesamtabsatz von Röstkaffee in Deutschland liegt der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee jedoch nur bei 4,8 %.

 

 

Das Fair Trade-Siegel

Das Fair Trade-Siegel kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden.

Das Fair Trade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte: alle Zutaten eines Produktes, die unter Fair Trade-Bedingungen erhältlich sind, müssen Fair Trade-zertifiziert sein. Dies gilt auch für Mischprodukte (z.B. Schokolade oder Eiscreme). Dies ermöglicht den Kleinbauernkooperativen stabilere Preise sowie langfristigere Handelsbeziehungen. Sowohl Bäuerinnen und Bauern als auch Beschäftigte auf Plantagen erhalten eine zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Die Standards enthalten darüber hinaus Kriterien zu demokratischen Organisationsstrukturen, Umweltschutz und sicheren Arbeitsbedingungen.

 

 

Die Weltläden

Weltläden setzen sich für mehr Gerechtigkeit im Welthandel ein. Um dies zu erreichen, verkaufen sie Produkte aus Fairem Handel, leisten Informations- und Bildungsarbeit und organisieren politische Kampagnen. In der Konvention der Weltläden sind die Kriterien für den Fairen Handel der deutschen Weltläden festlegt. Diese Bestimmungen decken sich mit den WFTO-Standards bzw. gehen teilweise noch darüber hinaus. Mitglieder des Weltladen-Dachverbandes e.V., die nach diesen beiden Standards erfolgreich überprüft wurden (wie z.B. der Weltladen Linz) dürfen dies durch das WFTO-Emblem kommunizieren.

Der Weltladen Linz handelt gemäß der Konvention der Weltläden und des Standards der World Fair Trade Organisation (WFTO). Die Einhaltung dieser 10 Standards für Fairen Handel wird durch den Weltladen-Dachverband e.V. in Abstimmung mit der World Fair Trade Organisation (WFTO) überprüft. Dabei werden Einkaufspolitik, Arbeitsbedingungen, Transparenz, Bildungs- und Informationsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltschutz berücksichtigt.