Neustraße 24-36

Zigarettenfabrik „Merkur“

Einen erheblichen Teil der oberen rechten Neustraße nahm bis zum Ende der 1920er Jahre der Firmenkomplex der Zigarettenfabrik „Merkur“ ein. Das Familienunternehmen ging auf den jüdischen Zigarrenmacher und Kaufmann Salomon Wallach zurück, der 1863 die gleichnamige Firma gründete und in wechselnden Geschäftslokalen in der Rheinstraße mit Zigarren und Drogeriewaren handelte. 1867 spezialisierte er sich auf Tabakwaren. Nach Salomon Wallachs Tod führte seine Witwe Regina die Firma unter dem Namen „Salomon Wallach Wwe.“ weiter, 1880 erfolgte der Umzug in die Neustraße. 1892 stiegen die Söhne Daniel und Bernhard als Gesellschafter in das Unternehmen ein, das fortan als „Salomon Wallach Wwe. Söhne“ firmierte. 1908 wurde schließlich die Zigarettenfabrik „Merkur“ gegründet und bis 1916 die Produktionsgebäude an der Neustraße kontinuierlich vergrößert. In der Blütezeit des Unternehmens fertigten bis zu 50 Beschäftigte – meist junge Frauen – neben preiswerter Massenware auch hochwertige, handgemachte Zigaretten. Im Zuge der Wirtschaftskrise begann in der 1920er Jahren der Niedergang. 1926 wurde die Fabrik geschlossen. Die Familie Wallach zerstreute sich anschließend durch Wegzug und während der NS-Herrschaft auch durch Emigration. Mehrere Familienmitglieder wurden in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.

 

Abb. 1: Die obere Neustraße mit dem Neutor um 1900. Die Gebäude rechts beherbergten Wohn-, Geschäfts- und Produktionsstätten der Zigarettenfabrik. © Stadtarchiv Linz am Rhein

Abb. 2: Die Produktpalette der Zigarrenfabrik „Merkur“ war breit gefächert. © Stadtarchiv Linz am Rhein